Urban Shutdown

Meine Geburts- und Heimatstadt Mannheim versucht die Pandemie und insbesondere die Auswirkungen auf das kulturelle Leben und die wirtschaftliche Prosperität so weit es geht in den Griff zu bekommen.

Man fährt weiter auf Sicht und hat als eine der ersten Städte zunächst bis zum 11. Dezember eine nächtliche Ausgangssperre von 21:00 bis 05:00 morgens verhängt. Sicherlich gibt es Ausnahmen für dringende Geschäfte sowohl bei Hunden als auch im beruflichen Sinne.

Also habe ich mich um 21:00 aufgemacht und bin – nach vorheriger Abklärung mit der Polizei – in die Innenstadt gefahren, um die ausgestorbene Stadt in Bildern zu dokumentieren. Ich wurde auch gleich von einer Streife der örtlichen Polizeibehörde angesprochen. Mit meinem Presseausweis und nach einem wirklich sehr freundlichen Gespräch ging ich bei Eiseskälte durch die fast menschenleere Stadt. Anfangs fuhren noch sehr viele Straßenbahnen und an Haltestellen saßen vereinzelt Menschen, die wahrscheinlich von der Arbeit kamen und nach Hause wollten.

Insgesamt aber war die Stadt gespenstig leer. Die weihnachtliche Festbeleuchtung der Straßen und Schaufenster verstärkten diesen Eindruck noch. Ich fühlte mich wie der Protagonist im Buch „Die Arbeit der Nacht“ von Thomas Glavinic; plötzlich bist Du alleine auf der Welt.